Wer in Berlin eine günstige Unterkunft sucht, sollte vorher drei Dinge prüfen: Welche Ansprüche habe ich an Komfort und Privatsphäre? Bin ich bereit, längere Fahrtstrecken in Kauf zu nehmen? Und wie flexibel bin ich hinsichtlich der Reisezeit?
Ein Bett im Hostel gibt es schon für zehn Euro
Wer keine Berührungsängste gegenüber anderen Menschen hat und sich auch vom Schnarchen nicht stören lässt, kann für zehn bis zwanzig Euro einen Platz im Mehrbettzimmer eines Hostels oder Gästehauses sichern. Statt einer Zimmertüre gibt es einen Bettvorhang, Dusche und WC werden geteilt. So kann man trotz kleinen Budgets einen recht langen Aufenthalt in Berlin finanzieren. Nun sind billige Schlafplätze der beschriebenen Sorte sicher nicht jedermanns Sache. Zwischen dem Schlafsaal im Youth Hostel und den Hotels der Drei- oder Vier-Sterne-Kategorie gibt es aber durchaus noch preiswerte Kompromisslösungen. Hostel bedeutet nicht zwingend die Belegung eines Zimmers mit vier oder mehr Personen. Die Häuser bieten Zweibettzimmer oder sogar Einzelzimmer an und unterscheiden sich damit praktisch nicht von einfachen Hotels. Manchmal existieren sogar Hostel und Hotel unter einem Dach, und die preisliche Differenzierung findet nur über unterschiedliche Serviceleistungen statt. Im Hotel werden die Handtücher gewechselt, im Hostel muss man sie selbst mitbringen oder extra bezahlen. Ein eigenes Bad und WC ist auch im Hotel nicht selbstverständlich. Viele Berliner Hotels sind in ehemaligen Wohnhäusern entstanden, und entsprechend dem Zuschnitt der früheren Wohnungen teilen sich mehrere Zimmer ein Bad. Achten Sie beim Buchen darauf, damit sie beim Urlaubsantritt nicht unangenehm überrascht sind.
Jottwede ist es auch sehr schön
Jottwede – janz weit draußen – nennt der Berliner Stadtteile wie Spandau oder Köpenick. In Berlin eine günstige Unterkunft zu finden, ist jottwede natürlich sehr viel einfacher als am Potsdamer Platz oder Gendarmenmarkt. Und ganz nebenbei lernt man neue Seiten der Hauptstadt kennen, gewinnt völlig andere Eindrücke. Entspannen kann man an der Havel in Spandau mindestens ebenso gut wie im Spreebogenpark, und statt auf einen geschäftigen Hauptbahnhof fällt der Blick auf die historische Zitadelle und einen wundervollen kleinen Altstadtkern. Auch Köpenick im Südosten ist eher gemütlich. Hier fließen Spree und Dahme zusammen, es gibt ein Schloss und eine Altstadt mit der allgegenwärtigen Figur des falschen Hauptmanns von Köpenick, Schuster Wilhelm Voigt, der hier 1906 die Stadtkasse beschlagnahmte. Wenn es denn doch die touristischen Standard-Attraktionen sein sollen, lässt ein hervorragendes Nahverkehrsnetz die angesagten Stadtteile wie Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain und Charlottenburg nahe heranrücken.
Messezeiten meiden
Es ist eigentlich ein Allgemeinplatz: Billig ist zu Zeiten der großen Messen wie Funkausstellung, Internationale Tourismusbörse, Grüne Woche oder InnoTrans keine Unterkunft in Berlin. Meist ist in der Stadt und im umliegenden Brandenburg ohnehin alles ausgebucht. Um in Berlin preiswerten Urlaub zu machen, schauen Sie also zuvor in den Messekalender und streichen Sie diese Zeiten aus Ihrer Planung.
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