Der Name Hotel Esplanade Berlin erinnert an die Blütezeit der Stadt in den Goldenen 1920er Jahren. Eines der bekanntesten Hotels Berlins fiel dem zweiten Weltkrieg zum Opfer, wurde aber 1988 – nicht unumstritten – im westlichen Teil der noch geteilten Stadt neu eröffnet. Heute firmiert das Haus als Sheraton Grand Hotel Berlin Esplanade und ist damit das erste Sheraton Hotel in Berlin.
Ein Fetenraum für den Kaiser
Errichtet in den Jahren 1907 bis 1908 an der Bellevuestraße, merkte man dem Bau gleich an, dass in der Bauträgergesellschaft mehrere Fürstenhäuser vertreten waren. Das Gebäude war typisch für den Baustil der Belle Époque, das schöne Zeitalter, griff aber auch Neobarock und Neorokoko auf. Prunkvolle Säle luden selbst Kaiser Wilhelm II. dazu ein, hier – im Kaisersaal – seine Herrenabende zu feiern. 1600 Quadratmeter Gartenfläche im Innenhof erinnerten eher an ein Schloss als an ein Hotel. Später standen Charlie Chaplin und Greta Garbo auf der Gästeliste. Den im Dritten Reich von Reichsminister Albert Speer angekündigten Abriss brauchte es nicht mehr – durch einen Luftangriff gegen Kriegsende lag das Hotel in Trümmern. Lediglich der Kaisersaal, der Frühstückssaal und einige wenige weitere Räume blieben erhalten und wurden sogar nach dem Mauerbau in unmittelbarer Nähe noch genutzt. Erst 1981 führten Sicherheitsbedenken zur Schließung.
Der Kaisersaal reist auf einem Luftkissen
Spannend wurde es für das alte Hotel Esplanade Berlin noch einmal nach dem Mauerfall und der Neugestaltung rund um den Potsdamer Platz. Die Reste des alten Hotels standen mittlerweile unter Denkmalschutz, was aber wegen einer Fehlinformation bei der Planung des Sony Centers an gleicher Stelle durch den Star-Architekten Helmut Jahn nicht berücksichtigt worden war. 1996 trat der Kaisersaal auf einer Luftkissen-Konstruktion eine spektakuläre Reise über 75 Meter an – Kostenpunkt damals eine Million DM, aber nicht insgesamt, sondern pro Meter. Der nicht zerstörte Frühstückssaal des Esplanade Hotels wurde in ein Puzzlespiel von fünfhundert Teilen zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Er ist heute wieder als Veranstaltungsraum nutzbar und gehört zum Restaurant Josty, das den Namen des bekannten Künstlercafés am Potsdamer Platz fortführt.
Neubau am Spreeufer
Zu dieser Zeit war das neue Hotel Esplanade am Lützowufer, direkt an der Spree, längst eröffnet. Luftlinie befindet es sich nur etwa eineinhalb Kilometer entfernt vom bisherigen Standort. Der 1988 noch kurz vor dem Fall der Mauer eröffnete Bauplatz war nicht unumstritten, war doch die Rodung eines Wäldchens erforderlich, und die Nachbarn monierten die Verschlechterung der Wohnqualität. Das ursprünglich privat geführte Hotel wurde 2006 von The Blackstone Group übernommen und umfassend aufgewertet. 2014 ging das Objekt an das US-amerikanische Unternehmen Host Hotels & Resorts, und dank eines Vertrages mit der zu Starwood gehörenden Hotelmarke Sheraton führt das Hotel seit Anfang 2015 den Namen Sheraton Grand Hotel Berlin Esplanade. 394 Komfort-Zimmer und Suiten, Ressourcen für Tagungen und Events, Spa und Fitness sowie das Restaurant Ellipse Lounge sorgen für das Wohlbefinden der Gäste. Touristen dürfte die günstige Lage mitten im Kultur- und Ausgehviertel zwischen Großem Tiergarten, KaDeWe und Kurfürstendamm besonders ansprechen.
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