Sie haben bislang Ihr Hotel in Berlin bei Booking.com, HRS, Expedia oder anderen Portalen gebucht und sich darauf verlassen, dort den günstigsten Preis zu erhalten? Dann müssen Sie in Zukunft umdenken und etwas genauer hinschauen bzw. aufwändiger recherchieren. Denn die Bestpreis-Klauseln, die die Internet-Vermittler den Hotels bislang standardmäßig auferlegt haben, sind rechtswidrig. Booking.com musste die Vertragsbestimmungen auf Weisung des Kartellamts bis Ende Januar 2016 entfernen. Mitbewerber HRS war bereits 2015 gegen eine entsprechende Entscheidung vor Gericht gezogen und vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf unterlegen. Auch die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) hatte im November 2015 einen Verstoß gegen das dortige Kartellgesetz festgestellt und entsprechende Verbote ausgesprochen.
Kartellamt sieht keine Vorteile für Verbraucher
Schade eigentlich, denn jetzt müssen Sie sich selbst durch das Internet wühlen, um den besten Preis zu finden. Bisher konnten Sie für die Buchung Ihres Hotels in Berlin Booking.com nur übertrumpfen, indem Sie selbst im Hotel anriefen und nach der günstigsten Rate fragten. Für persönliche Einzelanfragen galt die Bestpreisklausel nämlich nicht. Kaum jemand nutzte aber diese Möglichkeit, obwohl sie durchaus Erfolg versprechend war. Die direkte Buchung kam das Hotel nämlich deutlich billiger, weil die üppigen Provisionen an die Internet-Portale entfielen. Genau das ist auch der Ansatzpunkt der Kartellbehörden. Die Bestpreisgarantie war zwar auf den ersten Blick positiv für den Verbraucher, verhinderte aber die Weitergabe von objektiven Preisvorteilen an die Gäste und behinderte somit den freien Wettbewerb.
Meta-Suchmaschinen übernehmen die manuelle Arbeit
Ohne Preisgarantien wird der Blick auf mehrere Buchungsseiten zur Pflicht. Oder Sie bedienen sich einer sogenannten Meta-Suchmaschine, sozusagen einem Portal über den Portalen. Nicht alle verfügen über eigene Datenbanken, die einen echten Preisvergleich ermöglichen. Gut aufgestellt und deshalb mit hohem Verbreitungsgrad in Deutschland ist Trivago. Unter diesem Dach sind mehr als fünfzig Portale und Hotelketten gelistet, darunter auch die Branchengrößen Booking.com, HRS, Hotel.de oder eHotel. Zwölf Mal mehr Klicks für ein Hotel verspricht Trivago den angeschlossenen Hotels. Die US-amerikanische Kayak.com, 2004 gegründet und weltweit die Nummer eins, holt in Europa dank umfangreicher Werbung massiv auf. Der ehemals Berliner Anbieter Bettenjagd.de, jetzt in Leipzig beheimatet, hat ebenfalls eine große Reichweite.
Kleine und große Extras inklusive
Auf jeden Fall lohnt ein Besuch der Website des Hotels selber. Egal ob Buchungsportal oder Meta-Suchmaschine, Provisionen muss der Anbieter so oder so zahlen. Bei der direkten Buchung gibt es deshalb vielleicht keinen besseren Preis, dafür aber Vergünstigungen wie Begrüßungsgetränk, freies WLAN oder sogar ein Frühstück. Achten Sie unbedingt auf die Stornobedingungen. Denn den besten Preis gibt es nur bei fixer Buchung und Vorauszahlung.
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