Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nimmt nach Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf den dritten Platz der Tourismus-Statistik Berlins ein. Von den knapp achthundert Übernachtungsbetrieben der Hauptstadt liegen etwa neunzig Hotels in Berlin Kreuzberg und dem benachbarten Friedrichshain, das mit Kreuzberg seit der Verwaltungsreform 2001 einen gemeinsamen Bezirk bildet.
Von der Mauer umgeben
Wenn Nicht-Berliner an Kreuzberg denken, haben sie vermutlich Bilder der Alternativbewegung und der Hausbesetzerszene vor Augen, denken an die alljährlichen Straßenschlachten zum 1. Mai und an einen Anteil von überwiegend türkischstämmigen Migranten, der bei mehr als dreißig Prozent liegt. Dieses Bild stimmt heute nicht mehr, und es galt auch in den bewegten 1970er und 1980er Jahren nur für einen kleinen Teil Kreuzbergs. Nach dem damaligen Zustellpostamt wird dieser Teil auch heute noch als Kreuzberg 36 bezeichnet. Rund 160.000 Menschen lebten hier in einem Gebiet zwischen der Grenzmauer am Engeldamm und an der Lohmühlenstraße sowie an der Spree im Nordosten, die hier schon zu Ost-Berlin zählte. Nur in diesem kleinen Areal konnte sich die Subkultur entwickeln, die bis heute das Bild Kreuzbergs in den Köpfen prägt. An das wesentlich größere, bürgerliche Kreuzberg 61 im Westen denkt dagegen kaum jemand.
Heraus aus der Schmuddelecke
Mit dem Ende der Teilung lag Kreuzberg plötzlich mitten im Zentrum. Das ist sogar wörtlich zu nehmen, denn heute markiert eine Granitplatte an der Alexandrinenstraße den geometrischen Mittelpunkt Berlins. Auch die Hotels in Berlin Kreuzberg profitieren von dem jetzt angesagten Viertel, das wegen seines Multikulti-Rufs und der Szenelokale nicht nur bei Touristen attraktiv, sondern auch als Unternehmensstandort zunehmend gefragt ist. Dazu trägt insbesondere die Bebauung des Spreeufers im Rahmen des umstrittenen Projekts Mediaspree bei. Hier steigen Mieten und Hotelpreise, wie übrigens auch in den Teilen Kreuzbergs, die an den Bezirk Mitte grenzen. Leicht vergisst man, dass auch der bekannte Checkpoint Charlie zu Kreuzberg gehört, der einstige Diplomaten-Übergang in den Osten. Und auch der Potsdamer Platz mit seinen heutigen Luxushotels The Ritz-Carlton und Grand Hyatt grenzt unmittelbar an Kreuzberg.
Lebendiger Bergmannkiez
Trotzdem gibt es sie noch, die einfachen Ein- und Zwei-Sterne-Häuser oder Hostels, in denen man für 15 Euro ein Bett im Schlafsaal bekommt. Darunter sind durchaus originelle Unterkünfte wie das Three Little Pigs in einem ehemaligen Kloster aus dem 19. Jahrhundert oder das Hotel Transit in einem alten Fabrikgebäude, drei Minuten zu Fuß von der Bergmannstraße entfernt, der wohl buntesten Straße im Kiez. Zwischen Modeboutiquen und Trödelmarkt isst man hier einträchtig nebeneinander thailändisches Street Food, türkische Spezialitäten und amerikanische Bagels. Alljährlich zieht das Straßenfest Kreuzberg jazzt! hunderttausende Besucher in die Bergmannstraße.
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