Eine Übernachtung in Berlin ist günstig zu haben, wenn es nicht gleich das Adlon Kempinski am Brandenburger Tor oder The Ritz-Carlton am Potsdamer Platz sein muss. In der City und den bei Touristen angesagten Quartieren wie Charlottenburg, Friedrichshain oder Kreuzberg zahlt man kräftig oder bekommt für sein Geld nur eine sehr einfache Unterkunft. Wer nicht im Hostel Schlafsaal und Bad teilen möchte, wird etwas außerhalb fündig und kann dazu seinen Eindrücken von der Hauptstadt ein paar ganz neue Facetten hinzufügen.
Hotels in ehemaligen Mietshäusern
Nicht nur einfache Hotels, auch Häuser der gehobenen Klasse finden sich oft in ehemaligen großen Mietshäusern. Architektonisch ist das interessant, weil das Hotel einen ganzen Block umfassen kann und dann auch einen schönen Innenhof umschließt. So lernt man Berlin von einer sehr authentischen Seite kennen. Bei Ein- oder Zwei-Sterne-Hotels erfolgte der Umbau aber mindestens teilweise ohne Erweiterung der sanitären Installation. Das bedeutet, dass sich die ehemals zu einer Wohnung gehörenden Zimmer ein Bad teilen. Achten Sie beim Buchen darauf – es ist nicht jedermanns Sache, aber man kann eine Menge Geld sparen. Und wenn Sie in einer größeren Gruppe reisen und das Bad gemeinsam mit Bekannten nutzen, ist es vielleicht gar nicht so tragisch. Im Übrigen sind die Grenzen zwischen Hostels, Gästehäusern, Pensionen und einfachen Hotels sehr fließend. Hostel bedeutet nicht zwingend Schlafsaal für zehn Schnarcher. Für zwanzig bis sechzig Euro pro Nacht – also durchaus schon Hotelpreis-Niveau – gibt es hier auch Einzel- oder Doppelzimmer. Das Erleben internationaler Gemeinschaft beschränkt sich dann auf die Hotelbar und die vielfach gebotene Möglichkeit, sich selbst eine Mahlzeit zuzubereiten – übrigens eine sehr interessante Chance, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Privatquartiere auf dem Rückzug
Seit in Berlin ein strenges Zweckentfremdungsverbot für Wohnraum gilt, stagniert die Zahl von Ferienwohnungen, Privatzimmern, Bed & Breakfast und dergleichen. Die Auswahl ist immer noch groß, und der Erhalt von bezahlbarem Wohnraum für die Berliner dürfte die Sache wohl wert sein. Schließlich ist niemandem damit gedient, wenn aus einer gewachsenen, bewohnten Stadt ein Freizeitpark wird, in dem die Touristen unter sich sind. Diesen Fehler, den Städte wie Venedig und Barcelona vielleicht zu spät erkannt haben, will die Berliner Politik gerade vermeiden und hat deshalb 2014 mit einem entsprechenden Gesetz die Notbremse gezogen.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Eine wichtige Sache, um eine Übernachtung in Berlin günstig zu bekommen, ist der Blick in den Veranstaltungskalender. Zur Zeit der großen Messen sind die 140.000 Gästebetten der Stadt voll bzw. extrem teuer. Da nützt es auch nichts, sein Quartier außerhalb des S-Bahn-Rings oder sogar im benachbarten Brandenburg zu suchen. Ansonsten ist ein Hotel oder Gasthof vor der Stadt eine gute Idee, zum zu sparen – Hauptsache, die Bahn hält in der Nähe. Ein hervorragend ausgebauter Nahverkehr bringt Sie auch nachts wieder zu Ihrem Hotel. Und Sie werden überrascht sein, wie dörflich Berlin sein kann.
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